Ein gewöhnlicher Industrieroboter schreibt in einem autonomen Prozess Manifeste. Diese bestehen jeweils aus thesenartigen Sätzen, die vom Roboter eigenständig generiert werden. Dazu greift die Maschine auf einen festen Fundus von Begriffen aus den Themenbereichen Kunst, Philosophie und Technik zurück und assoziiert diese zufällig innerhalb von Satzstrukturen miteinander. Durch die Kombination von System und Zufall ist jedes geschaffene Manifest ein nummeriertes Unikat.
Im Gegensatz zum Menschen hat der Roboter keinen ihm inne-wohnenden Willen zur Sinngebung und Sinnsuche und ist somit frei in der Wahl der Worte und ihrer Zusammenstellung. Die Aussage eines jeden Manifests ist daher individuell und entsteht erst in der Wahrnehmung durch die LeserInnen, die instinktiv eine Suche nach dem Sinn der eigenwilligen Thesen vollziehen.
robotlab
Die Künstlergruppe robotlab wurde im Jahr 2000 von den drei Mitgliedern Matthias Gommel, Martina Haitz und Jan Zappe am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe gegründet. Seitdem arbeitet robotlab als unabhängige Gastkünstlergruppe im ZKM | Institut für Bildmedien an Installationen und Performances mit Industrierobotern.
Matthias Gommel
geb. 1970 in Leonberg, ist freier Medienkünstler und seit 2000 Associated Artist am ZKM | Karlsruhe. Als Mitbegründer der Künstlergruppe robotlab entwickelt er Robotikinstallationen, in denen Industrieroboter als autonome Performer im Kunstraum auftreten. In seinen multimedialen Installationen verbindet er konzeptuelle mit dokumentarischen Herangehensweisen und reflektiert soziopolitische, technologische und ökologische Themen.