Zwei von Spotlights beleuchtete Headsets hängen von der Decke und laden die Besucher ein, miteinander in Dialog zu treten. Das Gesprochene wird über die Mikrophone aufgezeichnet und über die Kopfhörer wiedergegeben. Zwar ist die andere Person hörbar, doch verhindert die um drei Sekunden verzögerte Wiedergabe des Gesprochenen eine klare Kommunikation. Durch diesen Eingriff wird die Wahrnehmung der Sprechhandlung von ihrer Ausführung entkoppelt.
Was wir als gegenwärtig wahrnehmen bzw. was das „Gegenwartsfenster“ unseres Bewusstseins bildet, ist wiederum an eine Zeitspanne von drei Sekunden gebunden. Innerhalb dieses Zeitfensters, so die Erkenntnisse der Hirnforschung, verknüpfen wir Wahrgenommenes miteinander, entschlüsseln Gesagtes, treffen Entscheidungen - ein Mechanismus der hier außer Kraft gesetzt wird. Durch die Zeitverzögerung der Kommunikation werden also nicht nur ihre mediale Konstitution, sondern auch die physiologische Beschaffenheit unserer Wahrnehmung und des damit einhergehenden Begriff von Gegenwärtigkeit thematisiert.
"Ariane Andereggen & Matthias Gommel: Emptied Entities", ZKM | Karlsruhe (D), 23.-25.10.2002
2 Piloten Headsets / 1 Mischpult / 1 Audio-Effektprozessor
variabel
Konzept und Realisierung: Matthias Gommel / Produktion: Matthias Gommel mit Unterstützung des ZKM | Karlsruhe
ZKM | Karlsruhe, ZKM | Institut für Bildmedien, 2002
Matthias Gommel
geb. 1970 in Leonberg, ist freier Medienkünstler und seit 2000 Associated Artist am ZKM | Karlsruhe. Als Mitbegründer der Künstlergruppe robotlab entwickelt er Robotikinstallationen, in denen Industrieroboter als autonome Performer im Kunstraum auftreten. In seinen multimedialen Installationen verbindet er konzeptuelle mit dokumentarischen Herangehensweisen und reflektiert soziopolitische, technologische und ökologische Themen.