Netzstrukturen sind ein grundlegendes Modell, mit dem sich die vielfältigen dynamischen Organisations- und Kommunikationsprozesse in Natur, Technik, Wissenschaft und Gesellschaft beschreiben lassen.
Dieses allumfassende "Netz des Lebens" audiovisuell und interaktiv erfahrbar zu machen, war Anliegen des Projektes Web of Life: Seine in Echtzeit errechnete Bild- und Klangwelt zeigt die thematische Vielfalt der sich ständig ändernden Netzstrukturen, macht sie hörbar und auch gestaltbar: Die Besucher können ihre individuellen Handlinien einscannen, die dann unmittelbar zu einem Teil des visualisierten Netzes werden und es - gemeinsam mit den Impulsen der anderen Besucher - verändern und neu gestalten.
In seiner ursprünglichen Form bestand das Werk aus einem Netz verteilter, unterschiedlich gestalteter Stationen: einer permanenten Station im ZKM, die als immersives Environment konzipiert war, und vier über Internet verbundenen Satellitenstationen. Die Satellitenstationen, die entweder als filigrane, frei hängende Strukturen oder als kompakte Bodeninstallationen gestaltet waren, wurden an wechselnden Orten auf der gesamten Welt gezeigt.
„Intermedium 2“, ZKM | Karlsruhe (D), 22.03.2002 - Eröffnung der Hauptinstallation im ZKM | Medienmuseum
Hardware:
Bodenstation aus Stahlrahmenkonstruktion beplankt mit schwarzen MDF-Platten
Projektion: 1 Videoprojektor (NEC MT 1050)/ Holoscreen HOPS
Audiokomponente: 1 Macintosh G4 733 MHz-Audioserver/ 5 Quadral Lautsprecher/ 1 Subwoofer/ 3 Verstärker (Samson Servo 120)/ 1 Audio-Interface (Motu 2408)
Videokomponente: 1 PC für Videoprojektion/ SMC Router, Internetanbindung/ webeye
Scan-Interface: 1 PC Interface Dell/ Videokamera-Interface/ Omron Lichtschrankensystem E3X-H11/ Sensorkopf/ LCD-Display TIC 15.0 SC/ Gehäuse
Software:
MTK/ eigens entwickelte Audio-Software basierend auf Max MSP
Grundfläche: ca. 6 m x 4 m, Höhe (variabel): min. 2,50 m
Originalkonzept: Michael Gleich/ Gesamtkonzept und Projektmanagement: Jeffrey Shaw und Michael Gleich/ Visualisierungskonzept und - software: Bernd Lintermann/ Videokonzept und -realisierung: Lawrence Wallen/ Bereitstellung von Videoarchivmaterial: SWR und Netherlands Audiovisual Archive (NAA)/ Audiokonzept und -software, Sound Design: Torsten Belschner/ Konzept und Design Bodeninstallation: Jeffrey Shaw/ Konzept und Design des Benutzerinterfaces: Michael Gleich, Jeffrey Shaw, Bernd Lintermann/ Programmierung der Benutzerinterfacesoftware: Martina Haitz, Keir Smith/ Technisches Design und Realisierung der Bodeninstallation und des Benutzerinterfaces: Nelissen Dekorbouw, Haarlem (NL)/ Produktionsmanagement: Jan Gerigk, Christina Zartmann/ Produktionsassistenz: Olivia Lorykay, Silke Sutter, Susanne Ackers, Andrea Hartinger, Ula Müller, Martin Häberle/ Technische Entwicklung und Integration: Manfred Hauffen, Torsten Ziegler
ZKM | Institut für Bildmedien, 2002.
Bernd Lintermann
Bernd Lintermann, geb. 1967 in Düsseldorf, arbeitet als Künstler und Wissenschaftler im Bereich Echtzeit-Computergrafik mit Schwerpunkt auf interaktiven und generativen Systemen. Die Ergebnisse seiner Forschung werden im wissenschaftlichen, künstlerischen und kommerziellen Kontext angewendet. Seine computergenerierten Bilder, interaktiven Installationen sowie Projektionsumgebungen werden international auf Festivals und in Museen präsentiert. Seit 2005 leitet Bernd Lintermann das ZKM | Institut für Bildmedien.
Jeffrey Shaw
Jeffrey Shaws Werk umfasst Performance, Skulptur, Videos und zahlreiche interaktive Installationen. Bereits in den sechziger Jahren schuf Shaw partizipative Environments, die den Rezipienten zum Akteur werden ließen. Später erweiterte die Computertechnologie seine dynamischen und architektonischen Raummodelle. In seinem Werk definiert sich der Körper an der Schnittstelle von Denken und Sehen, von Text und Sprache, von virtuellem Raum und realer Erfahrung.
Torsten Belschner
Torsten Belschner, geb. 1966 in Freiburg i. Br., arbeitet als Sounddesigner und Komponist an der Schnittstelle zwischen Musik und Software. Er entwickelt interaktive Klanginstallationen, die komplexe Datenströme in vielkanalige Umgebungen umsetzen. Internationale Anerkennung fanden u.a. sein Audiokonzept für den Bertelsmann Pavillon Planet.m auf der Expo 2000 oder sein Audio-Environment für die interaktive Installation »The Room With a View« im Skoda-Pavillon der VW-Autostadt Wolfsburg.