Für die Kammeroper des Komponisten André Werner schuf die Extended Stage Group, eine Gruppe von Medienkünstlern und Entwicklern, ein virtuelles, interaktives Bühnenbild und dynamische Kostümprojektionen.
Ausgangspunkt der Oper ist die Tragödie The Jew of Malta (um 1590) von Christopher Marlowe, die sich provokant mit der Verquickung von Macht, Politik und Religion auseinandersetzt. Die Sänger nehmen im Spiel verschiedene Rollen aus Marlowes ursprünglichem Stück an, die dem Zuschauer medial vermittelt werden. Auf ihre Körper wird das zur gerade eingenommenen Rolle gehörige Kostüm projiziert.
Die interaktive Dokumentation macht die dynamische Kostümprojektion für den Besucher erfahrbar: Betritt er das Podest und streift sich ein weißes Gewand über, kann er das virtuelle Kostümbild sowohl als Akteur erleben wie auch die technische Perspektive sehen: In einer Projektion wird er als Voxelmodell abgebildet, einer volumetrischen, aus verschiedenen Kamerabildern berech-neten Computerrepräsentation, mit deren Hilfe die exakt mit den Umrissen des Kostüms abschließende Projektion generiert wird.
Die Oper wurde 2002 bei der Münchener Biennale uraufgeführt.
UA: 27.04.2002, "Münchener Biennale 2002", Muffathalle, München (D)
Virtuelles Bühnenbild/ Kostümprojektionen: Hardware: Bühnenprojektion: 6 Projektionsleinwände, 3 Videoprojektoren, 3 PC (Betriebssystem Linux) PAPERS Low Latency Synchronisationsboard, Kostümprojektion: 2 PC (Betriebssystem Linux), 4 Videokameras, 2 Projektoren, Videotracking für Interaktion: 1 PC (Betriebssystem Linux), 1 Videokamera Software: MTK eigens entwickelte Videotracking-Software für Kostümprojektion, eigens entwickelte Videotracking-Software für Interaktion
Interaktiver Demonstrator:
Konzept und Realisierung: André Bernhardt
und Marcus Doering, pmd-art Systeme, Berlin
Produktion: ZKM | Institut für Bildmedien
Marlowe: Der Jude von Malta, 2002:
Musik und Libretto: André Werner
Musikalische Leitung: Rüdiger Bohn
Regie: Stefan Herheim
Bühne und Kostüme: Jan A. Schroeder
Virtueller Bühnenraum, interaktives Bühnenbild und Kostümprojektion:
ESG - Extended Stage Group: André Bernhardt, Andreas Kratky, Nils Krüger, Bernd Lintermann, Joachim Sauter, Jan A. Schroeder, André Werner
Realisation: Büro Staubach, Berlin, Beteiligung: ZKM | Institut für Bildmedien
Gesamtleitung: Nils Krüger, Büro Staubach, Berlin
Konzept und Gestaltung: ESG
Entwicklung der Kostümprojektionen: André Bernhardt
Entwicklung der der virtuellen Architektur: Bernd Lintermann
Entwicklung des Machiavelli-Trackingsystems: Axel Schmidt
Texture-Design: Andreas Kratky
Ein Auftragswerk der Landeshauptstadt München, der GEMA-Stiftung und der Franz-Grothe-Stiftung
Produktion: Münchener Biennale in Zusammenarbeit mit dem Büro Staubach Berlin, der ART+COM Medientechnologie und Gestaltung AG Berlin, mit freundlicher Unterstützung von Simon Penny, Jamieson Schulte und dem Elektronischen Studio der Technischen Universität Berlin.
Gefördert aus Mitteln des Bayerischen Theaterpreises 2000
ZKM | Institut für Bildmedien, 2001-2002.