navImprovisation Technologies

Improvisation Technologies, 3gp, 463.45 KB

Improvisation Technologies, mp4, 8.01 MB

Die Tanzkunst hat ein breites kulturelles Wissen um Körperbewegung entwickelt, das - komplex in seiner Gestalt und Vermittlung - an das ephemere Naturell des Tanzes gebunden ist und nur selten eine sichtbare und analytisch aufgearbeitete Form annimmt. Wie sich eine formalen Beschreibung und Vermittlung der Gestaltungssprache des Tanzes unter Einbeziehung multimedialer Mittel gestalten könnte, war Gegenstand des Projektes Improvisation Technologies: Im Zentrum stand dabei das Werk des Tänzers und Choreographen William Forsythe, der mit seinen Choreographien einen Paradigmenwechsel im zeitgenössischen Tanz eingeleitet hat, mit einer Bewegungssprache, die Körper, Raum, Zeit und Bewegung neu definiert. In Zusammenarbeit von William Forsythe und dem ZKM | Institut für Bildmedien sollte in diesem Kontext ein professionelles Trainingsinstrument für Tänzer der Forsythe-Kompagnie am Frankfurter Ballett entwickelt werden. 1993-94 entstand so eine interaktive Installation, die als „Schule des Sehens“ von Tanzbewegungen, als ein Werkzeug für den analytischen Blick auf Tanz fungierte. Diese interaktive Tanzschule machte die Grundprinzipien Forsythes Arbeitsweise transparent und ermöglichte Tänzern eine Auseinandersetzung damit im Selbststudium. Improvisation Technologies ist dabei nicht als Lehrbuch zu begreifen, sondern legt einen spezifischen Gestaltungsansatz dar als ein offenes Geflecht, als Grammatik einer neuen Sprache zeitgenössischen Tanzes.

Um diese Form der Dokumentation, Notation, Analyse und Vermittlung einer speziellen Bewegungssprache einem breiteren Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde das Projekt 1999 (2. Auflage 2003) in überarbeiteter Form auf CD-ROM publiziert.

Auf der CD-ROM werden in über sechzig Kapitel die grundlegenden Begriffe der Improvisationsarbeit William Forsythes erläutert. Die Termini unterstützen die Wahrnehmung, Körperorganisation und Erinnerung im Prozess des Improvisierens. Sie werden in Verknüpfung dreier Ebenen präsentiert: In kurzen Theoriekapiteln („lecture demonstrations“) erläutert William Forsythe Prinzipien und Möglichkeiten der Bewegungsausführung. Einzelne Beispiele („Examples“), getanzt von Ensemblemitgliedern des Ballett Frankfurt, wenden diese in improvisierten Bewegungsphrasen an. Die komplexe Umsetzungsmöglichkeit der Improvisationsprinzipien kann schließlich in Forsythes „Solo“ studiert werden. In die Bewegungen eingefügte grafische Animationen zeichnen die Schreibspuren der Körper im Raum nach und machen die ansonsten unsichtbaren Bewegungsoperationen erstmals sichtbar. So kann der Benutzer physische Bewegungen und ihre Beziehung zum Raum ganz neu wahrnehmen.

Künstler: 

Andreas Kratky

Christian Ziegler

Christian Zieglers [*1963, Karlsruhe, D] Werk umfasst neben CD-ROM- und DVD-ROM-Projekten interaktive Installationen und Multimediaperformances bzw. Performance-Environments. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählen dabei die Auseinandersetzung mit den raum-zeitlichen Erfahrungsparametern des bewegten Bildes sowie die interdisziplinäre Verbindung von neuen Medien und den darstellenden Künsten.

Volker Kuchelmeister

Volker Kuchelmeister ist seit 2001 in einer Akademischen Forschungsposition an der University of New South Wales, Sydney am iCinema Centre for Interactive Cinema Research tätig. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in den Bereichen Human-Computer Interfaces, immersive Visualisations Umgebungen und Technologien, globale Aufzeichnungs- und bildgebende Verfahren und der Einsatz neuer Medien im zeitgenössischen Tanz- und Theaterbereich.

William Forsythe

William Forsythe, Tänzer und Choreograph amerikanischer Herkunft, zählt zu den renommiertesten Choreographen des internationalen Tanzes. Als Grenzgänger des Balletts gilt sein ästhetisches Interesse der Befragung und der Reflektion von Tanz als Bühnenkunst. Er hat als künstlerischer Direktor des Ballett Frankfurt seit 1984 eine höchst komplexe Tanzsprache entwickelt, die immer neue Fragen an das Theater als Ort der Verwandlung und Imagination stellt.

Location in the exhibition: