navbios [bible]

Imagining Media
Dokumentation - wird in IMAGINING MEDIA@ZKM dokumentiert
2007

Die Installation bios [bible] besteht aus einem Industrieroboter, der mit einer Schreibfeder handschriftlich die Bibel auf Papierrollen niederschreibt. Mit Präzision führt die Maschine die kalligrafischen Linen aus, und lässt so, wie ein Mönch im klösterlichen Scriptorium, nach und nach den Text entstehen. Beginnend mit dem Alten Testament und den Büchern Mose produziert bios [bible] in sechs Monaten ohne Unterbrechungen das gesamte Werk. Alle 66 Bücher der Bibel werden so auf Rollen geschrieben und anschließend als Schriftwerke in der Bibliothek der Installation aufbewahrt.

bios [bible]
beschäftigt sich mit Fragen von Glauben und technischem Fortschritt. Die Anordnung setzt zwei für die westliche Gesellschaft grundlegende Systeme in Beziehung, die christliche Religion und den wissenschaftlichen Rationalismus. In diesem Zusammenhang spielt seit jeher das Medium Schrift eine besondere Rolle, als Heilige Schrift oder als formale Niederschrift von Wissen.

"Basic input output system (bios)" bezeichnet in der Computertechnologie das Bauteil, das die Vermittlung zwischen Hard- und Software koordiniert, und somit die unverzichtbare, grundlegende Software beinhaltet, mit der jeder Computer erst starten und Informationen verarbeiten kann. Es beinhaltet demnach jenes erste Programm, jene erste ursächliche Schrift, worauf jedes weitere Programm aufbaut.
(robotlab)

premier: 

„Wolfgang von Kempelen. Mensch-[in-der]-Maschine“, ZKM | Medienmuseum, 23.06.-02.09.2007

technique/material/hardware, software: 

Hardware: KUKA KR15/2 Robotersystem Schreibwerkzeug mit Kalligraphieschreiber und Tintenzuführung Tisch mit Papiertransportmechanismus Rollenpapier Regal für beschriebene Papierrollen Software: eigens entwickelte Bewegungs- und Textverabeitungssoftware (KRL, Visual Basic)

dimensions: 

Schreibdauer für die Bibel: ca. 6 Monate bei 24-stündiger Schreibarbeit Grundfläche der Installation: ca. 12 m x 7 m

credits: 

Konzept und Realisierung: robotlab (Matthias Gommel, Martina Haitz, Jan Zappe) Produktion: robotlab mit Unterstützung des ZKM | Institut für Bildmedien Sponsoren: KUKA Roboter GmbH, ZKM | Karlsruhe, SoftSoft, LAMY, Papier Union, Cordier, Amstrong

producer: 

ZKM | Institut für Bildmedien, 2007.

Künstler: 

robotlab

Die Künstlergruppe robotlab wurde im Jahr 2000 von den drei Mitgliedern Matthias Gommel, Martina Haitz und Jan Zappe am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe gegründet. Seitdem arbeitet robotlab als unabhängige Gastkünstlergruppe im ZKM | Institut für Bildmedien an Installationen und Performances mit Industrierobotern.

Matthias Gommel

geb. 1970 in Leonberg, ist freier Medienkünstler und seit 2000 Associated Artist am ZKM | Karlsruhe. Als Mitbegründer der Künstlergruppe robotlab entwickelt er Robotikinstallationen, in denen Industrieroboter als autonome Performer im Kunstraum auftreten. In seinen multimedialen Installationen verbindet er konzeptuelle mit dokumentarischen Herangehensweisen und reflektiert soziopolitische, technologische und ökologische Themen.

Location in the exhibition: 
no location registered
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